Der Zauberkünstler „Der ZauberR“ aus Berlin war eine lebende Legende. Nicht unbedingt, weil er der beste Zauberer der Welt war – nein, das war er nicht. Aber er war sicherlich der zauberndste Zauberer. Der Mann konnte nicht aufhören, zu zaubern. Wirklich nicht. Während andere Menschen atmen mussten, brauchte „Der ZauberR“ irgendetwas in der Hand, um zu zaubern. Egal, ob es Karten, Billardbälle, Gummiringe, Schaumstoffbälle oder zur Not auch eine Weintraube war – Hauptsache, es ließ sich irgendwie manipulieren, verschwinden oder vermehren. Das nennt man übrigens psycho-so-magische Belastungsstörung.
Doch dieses Talent war nicht nur ein Segen. Es war auch ein Fluch.
Die Diagnose: „Psycho-so-magische Belastungsstörung“

Eines Tages, nach einem besonders stressigen Auftritt im Berliner Varieté „Magischer Dienstag“, fiel der ZauberR erschöpft auf die Couch seiner Zauberfreunde-WG. Er hatte gerade 96 Tricks in einer Stunde gezeigt, und dabei waren ihm die Requisiten ausgegangen. Beim letzten Trick hatte er verzweifelt versucht, ein verschwundenes Mikrofon wieder erscheinen zu lassen, aber es blieb… verschwunden. Das Publikum jubelte, doch der ZauberR fühlte sich leer und traurig. Als seine Mitbewohner, die beiden Zauberer „Magisch Marvin“ und „Trick-Tina“, ihn fragten, was los sei, konnte er nur sagen:
„Wenn ich nicht zaubern kann, fühle ich mich… als ob ich innerlich sterbe.“
Magisch Marvin stöhnte: „Schon wieder dieser Quatsch! Weißt du, wie anstrengend das ist? Du zauberst selbst beim Zähneputzen! Warum war neulich meine Zahnbürste plötzlich ein Blumenstrauß?“
Doch Trick-Tina war besorgter. „Das ist ernst. Ich glaube, du hast eine Krankheit. Nennen wir sie…“ – sie hielt kurz inne und schnippte dann mit den Fingern, worauf ein Kartenspiel aus der Luft erschien – „Psycho-so-magische Belastungsstörung!“
„Eine was?“ fragte Marvin.
„Eine Art Zauber-Burnout“, erklärte Tina. „Er kann nicht ohne Zauberrequisiten leben. Es ist wie ein Zwang.“
„Quatsch!“ rief der ZauberR. Doch in dem Moment griff er automatisch nach einem Kugelschreiber auf dem Tisch und ließ ihn durch seine Finger tanzen. Nach drei Sekunden war der Stift verschwunden – und tauchte im Mülleimer wieder auf.
Die tägliche Belastung
Das Umfeld des ZauberR litt massiv unter seinem magischen Dauerbedürfnis. Sein WG-Zimmer war ein einziger Haufen Chaos. Überall lagen Kartenstapel, zerknüllte Seile und kaputte Zauberstäbe herum. Beim gemeinsamen Frühstück verwandelte er Trick-Tinas Croissant versehentlich in einen Gummiball, und Marvin war einmal fast ausgerastet, als seine Lieblingssocken plötzlich als lebendige Tauben durch das Fenster flogen.
Aber auch außerhalb der WG war die „Psycho-so-magische Belastungsstörung“ ein Problem. Der ZauberR konnte keine normalen Gespräche führen, ohne dabei zu zaubern. Beim Warten auf die Bahn ließ er Münzen aus den Ohren fremder Menschen fallen, nur weil seine Hände nervös waren. Er wurde schon zweimal fast aus einem Supermarkt geworfen, weil die Kassierer dachten, er würde die Schokolade klauen, die er in seinem Ärmel verschwinden ließ – obwohl er sie jedes Mal aus dem Hut wieder herausholte.
Der Tiefpunkt
Der absolute Tiefpunkt kam, als er eines Tages bei einem Arzttermin war. Der Arzt sagte: „Herr ZauberR, ich sehe keine ernsthaften körperlichen Probleme.“
„Na, das kann ja wohl nicht stimmen“, sagte der ZauberR, „ich fühle mich furchtbar!“ Dann zog er nervös einen Kartentrick hervor und fragte den Arzt: „Ist das Ihre Karte?“ Der Arzt stöhnte: „Herr ZauberR, ich habe keine Karte gezogen!“
Am Ende des Termins schrieb der Arzt nur ein Wort in die Krankenakte: Unheilbar.
Die Lösung (oder so ähnlich)
Trotz aller Versuche seiner Freunde und Kollegen, ihn zu „heilen“, fand der ZauberR letztlich seine eigene Methode, mit der Krankheit umzugehen: Er nahm sie einfach an.
„Ich bin eben der ZauberR“, sagte er stolz. „Ich habe eine magische Mission! Wenn die Leute genervt sind, dann haben sie eben keinen Sinn für Kunst.“
Aber insgeheim wusste er: Wenn er nicht zaubern konnte, fühlte er sich wirklich krank. Also steckte er sich von nun an immer ein Notfall-Paket ein – mit vier Gummibällen, zwei Kartenspielen, einem Stück Seil und einem Tuch. Und falls das mal nicht reichte, hatte er immer eine Banane dabei. Man konnte ja nie wissen, was man noch alles zaubern musste.
Und so zauberte sich der ZauberR durch Berlin. Nervig, unermüdlich – aber immer mit einem Lächeln. Denn mit der „Psycho-so-magischen Belastungsstörung“ war er eben einfach nicht zu bremsen. Und irgendwo, tief in seinem Inneren, war er ein bisschen stolz darauf.
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Übrigens, auch Musiker kommen nicht immer so ganz klar. Hier der Beweis.

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